Das Projekt

Zielsetzung

Wir möchten mit diesem Fotoprojekt den Kindern des Lagers eine Möglichkeit bieten sich auf eine, für sie, neue Art und Weise mit ihrer Umwelt im Lager auseinander zu setzen und diese für andere sichtbar zu machen. Diese spielerische Herangehensweise soll den Kinder ihre eigenen Fähigkeiten bewusst machen, ihnen neue Anreize geben und sie dadurch in ihrem Prozess der Identitätsbildung unterstützen. Gerade durch ihre isolierte Wohn- und Lebenssituation und die damit einhergehende Abspaltung von Altergenossenen ist es wichtig diesen Kindern Wege anzubieten die sie bei ihrem erschwerten Lern- und Entwicklungsprozess auf verschiedene Weise unterstützen und anregen.

Parallel zu diesem primären pädagogischen Ziel soll eine Austellungsfotostrecke entwickelt werden: Durch die Anwendung der fotografischen Sprache möchten wir der Öffentlichkeit einen üchternenersten Blick auf Lebensbedingungen im Llager Bramsche-Hesepe ermöglichen sie auf die wenig bekannten Aspekte des Asylverfahrens und dessen Auswirkungen aufmerksam machen.

Unser Projekt geht davon aus, dass die Kinder Dank ihres freien, wachen und neugierigen Blicks, die Seele des Lagers besser erfassen und einfangen können als Erwachsene. Darüber hinaus wird mit der Fotografie auf Amateurebene ein neuer Blickwinkel eröffnet, da die Kinder im Gegensatz zu professionellen Fotografen, die meist schon bestimmte Vorstellungen haben, welche sie in der Realität suchen, eine unbefangenere Herangehensweise haben. Somit wird dem Betrachter ein relativ ungefilterter Blick auf die Realität eröffnet, der einen neuen Raum für Reflexionen eröffnet.

Vorgehensweise

1. Verteilung der Kameras: das Lager einfangen

Die erste Phase des Projektes besteht in der Verteilung von Einwegfotoapparaten Blitz an die Kinder im Alter ungefähr von 7 bis 14 Jahre. Bei der Verteilung soll auch die ethnische Vielfalt, die im Lager herrscht berücksichtigt werden. Dabei wird den Kindern auch die Idee des Projekts näher gebracht. Hinweisen ihren Lebensalltag zu erzählen, wird den Kinder fotografische Ausdrucksfreiheit gelassen. ährend dieser Phase werden die Kinder mit Techniken des fotografierens vertraut.erhalten nicht nur die Kinder und ihre Familien die Chance sich mit ihrer Umgebung kritisch auseinander zu setzten, sondern auch die Betrachter werden in diese Reflexionen und einer damit einhergehende Wahrnehmungsveränderung miteinbezogen. Währen dieser Phase spielt eine die Entwicklung eines Vertrauenverhältnisses zu den Kindern und ihren Familien ein wichtige Rolle.

2. Workshops: sich der Fotografie annähern

Während der zweiten Phase - die der Kern des Projekts sein werden in zwei bis dreiwöchigen abständen KünstlerInnentreffen stattfinden, auf denen die bereits gemachten Bilder zusammen angesehen und diskutiert werden sollen: Die kleinen Fotokünstler haben die Möglichkeit ihre Fotos den anderen vorzustellen und sich gegenseitig damit auseinander zu setzen, sowie über den Akt des Bilderknipsens Fragen zu stellen, gemeinsam Antworten und Lösungen erarbeiten. Eine anregende Annäherung der Kinder an die Fotografie soll so ermöglicht werden.

Wenn die Kinder ein Bewusstsein ihrer Fähigkeiten erlangt haben und ein eigenes Style entwickelt haben, wird ein neuer Satz gestifteter gebrauchter „normalen“ Kameras verteilt werden. Hierdurch soll den Kindern die Möglichkeit gegeben werden, ihr neuen Interessen und Fähigkeiten auch nach der Ende des Projekts autonom zu pflegen und konkret von ihren zukünftigen Leben als Abgeschobene ( zum Beispiel nach Kosovo, Serbien, Syrien, Türkei, Armenien, Iran) oder als Asylempfänger in Europa weiter erzählen zu können. Wegen der hohen Fluktuation in den Lagern wird es sehr wichtig sein den Kontakt zu den Kindern und ihren Familien nach Verteilen der Einwegkameras zu halten, damit die von den Kindern ausgewählten „ausstellungswürdigen“ Bilder nicht für anschließende Ausstellungen verloren gehen.

3. Die Fotoausstellung

Die im Verlauf des Projekts entstandenen Bilder werden im Anschluss an die Erstellungsphasen gemeinsam mit den kleinen Reportern für die Veranstaltung möglichst mehrerer Fotoausstellungen ausgewählt.

Der Zweck der Ausstellungen ist, durch die fotografische Sprache ein Thema, das im europäischen öffentlichen Bewusstsein marginalisiert ist, ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. Dabei wird bewusst der kindliche Blick auf das Lager gewählt, um Voreingenommenheit zu vermeiden.

Während der für die Ausstellung benötigten Vorbereitungstreffen, erhalten die Kinder die Gelegenheit, eine „Künstlerbiographie“ zu verfassen und/oder ihre Bilder durch schriftliche Aussagen zu ergänzen. Dadurch wird das Lager in die Stadt geholt und somit die Isolierung der Asylbewerber und das weit verbreitete Nichtwissen über ihre Situation vermindert.